agonia
english

v3
 

Agonia.Net | Policy | Mission Contact | Participate
poezii poezii poezii poezii poezii
poezii
armana Poezii, Poezie deutsch Poezii, Poezie english Poezii, Poezie espanol Poezii, Poezie francais Poezii, Poezie italiano Poezii, Poezie japanese Poezii, Poezie portugues Poezii, Poezie romana Poezii, Poezie russkaia Poezii, Poezie

Article Communities Contest Essay Multimedia Personals Poetry Press Prose _QUOTE Screenplay Special

Poezii Românesti - Romanian Poetry

poezii


 


Texts by the same author


Translations of this text
0

 Members comments


print e-mail
Views: 3416 .



Eine Autobiographie in der 3. Person
article [ Books ]
Entlang eines bewegten Lebens – von Albert MĂŒller

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
by [Delagiarmata ]

2008-12-19  | [This text should be read in deutsch]    | 



RĂŒckschau nennt der 68-jĂ€hrige Reiseschriftsteller Albert MĂŒller aus SchwĂ€bisch Hall seine 300 Seiten umfassende Lebensgeschichte. Der Autor pflegt einen einfachen ErzĂ€hlstil. Man stelle sich eine Frauen- oder MĂ€nnerrunde im Rentenalter vor, in der Eine/r seine schon etwas verklĂ€rten Erinnerungen zum Besten gibt. Die SĂ€tze reihen sich in schier nie enden wollendem Wortschwall aneinander.

Wer eine Reise macht ... Albert MĂŒller hat schon darum viel zu erzĂ€hlen, weil er deren 14 durch 4 Kontinente und 30 LĂ€nder auf dem Fahrrad absolviert hat. Und weil Unruhe im Geist sich nicht allein in unstillbarem Fernweh, sondern auch in immer wieder verspĂŒrten und erwiderten MusenkĂŒssen artikuliert, mussten diese Fahrradtouren natĂŒrlich irgendwann zwischen Buchdeckel, um dort der Ewigkeit entgegenzuharren. „Radspuren“ und „Perlen auf dem Jakobsweg“ sind 2003 bzw. 2005 erschienen.

Jetzt liegt Albert MĂŒllers drittes Buch vor: „Entlang eines bewegten Lebens“. Die Frage, die sich schnell stellt, ist die nach der Form dieses Erinnerungsbuches. Gedacht ist es als Autobiographie. Nun weiß man ja wie viel SubjektivitĂ€t, oft sogar schwer ertrĂ€gliche Selbstbeweihraucherung in solchen Retrospektivwerken – es muss ja nicht immer gleich ein Alterswerk sein – liegt. Und warum sollte gerade Albert MĂŒller dieser Versuchung widerstehen? Schließlich und endlich betrachtet man in einem solchen Buch doch sein eigenes Leben, wird mehr oder weniger unbewusst, aber mit vollem Genuss zum Mittelpunkt des jeweiligen Mikrouniversums.

Photobucket

Der Verfasser des vorliegenden Buches hat versucht dieses gefĂ€hrliche Selbstdarstellungsriff zu umschiffen. Er ist das Wagnis eingegangen, eine Autobiographie in der 3. Person zu schreiben. Ein heroisch gescheitertes Unterfangen, weil er es nicht geschafft hat, seine Person dem Erlebten zu unterstellen. Mehr noch: Damit ein unbedarfter Leser nicht vielleicht doch irgendwie auf die Idee kommt, die Hauptfigur Anton Tilhauer als das Produkt schriftstellerischer Fiktion zu begreifen, klĂ€rt Albert MĂŒller noch vor dem ersten Satz der „ersten Erinnerungen“ auf: „Der Name stammt von Vater und Bruder des Autors und der Familienname aus der Ahnenreihe der Aussiedlergeneration im Banat (lt. Ahnentafel).“

Und so kam es, dass hier ein Mann, der durchaus das Zeug zum ErzĂ€hlen hat, nicht nur „entlang eines bewegten Lebens“ geschrieben hat, sondern leider auch entlang seiner eigenen Person. Bedauerlich, denn diese Unentschlossenheit, zwischen dem Ich und einer fiktiven Gestalt klar zu trennen – das misslingt in der Literatur öfter -, entleibt gerade die Orte, die der Autor stellenweise regelrecht verherrlicht. Es klingt auf die unangenehmste Art gekĂŒnstelt, wenn aus Traunau im Banat plötzlich Traundorf wird und Schöndorf zu Schönhof mutiert. Warum bleibt dann Arad nur Arad oder Radna Gott sei’s Dank Radna? Ja, sogar SchwĂ€bisch Hall wird zu Schwabenstadt. Völlig unnötig.

„Das mĂŒndliche oder geschriebene Wort darf und soll gesagt werden“, philosophiert Albert MĂŒller irgendwo in diesem Buch. Es fĂ€llt aber schwer, das ĂŒber Menschen Gelesene weiterzuerzĂ€hlen, wenn deren wahre IdentitĂ€t völlig grundlos verschleiert wird.

An anderer Stelle nennt der Autor die Erinnerungen seines gekĂŒnstelten Ichs, des Anton Tilhauer, eine „RĂŒckblende“. Der Leser fĂŒhlt sich auch des Öfteren geblendet. Als Jahrmarkter bleibt mir nur die Vermutung, dass mit Wes Marijan die Heimatdichterin Marianne Ebner alias Kaschpersch Mrian gemeint ist. Und meister Josef? Was spricht dagegen, ihn als realen Menschen in Erinnerung zu behalten, als einen der vielen Banater Schwaben, die das Wirtschaftsleben im damals noch deutsch gefĂ€rbten Banat des 20. Jahrhunderts geprĂ€gt haben?

Schade. Dieses Buch hÀtte eine so gute Autobiographie werden können.


Albert MĂŒller: Entlang eines bewegten Lebens; Cosmopolitan Art Verlag, Temeswar 2008, ISBN: 978-973-8903-44-9; Bestelladresse: Albert MĂŒller, Grundwiesenweg 57, 74523 SchwĂ€bisch Hall, Tel. 0791/3714

.  | index










 
poezii poezii poezii poezii poezii poezii
poezii
poezii Home of Literature, Poetry and Culture. Write and enjoy articles, essays, prose, classic poetry and contests. poezii
poezii
poezii  Search  Agonia.Net  

Reproduction of any materials without our permission is strictly prohibited.
Copyright 1999-2003. Agonia.Net

E-mail | Privacy and publication policy

Top Site-uri Cultura - Join the Cultural Topsites!