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Der Klosterjäger
prose [ ]
Romanfragment

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by [Ludwig_Albert_Ganghofer ]

2004-02-08  | [This text should be read in deutsch]    |  Submited by Anton Potche



Dann traten sie in die Hütte. Mehl, Salz und Butter fand sich im Überfluss. Als aber Gittli auf dem Herd das Feuer schüren wollte, fasste Haymo ihre Hände. „Nein, Schatzl, heut darfst du nicht schaffen, heut musst du schon mir die Sorg lassen. Da wirst du schauen, was ich dir aufkoch! Und du“, er hob sie mit beiden Armen empor und legte sie sanft auf das Heubett nieder, „du tust derweil ein lützel rasten! So, Schatzl! Gelt, da liegst du gut?“

Erst war sie ein wenig erschrocken, dann aber ließ sie ihn lächelnd gewähren, und als sie in das weiche, duftende Heu versank, schlang sie die Arme um seinen Hals und zog sein Gesicht an ihre heiße Wange. „Gelt, Haymo, wir zwei tun nimmer voneinander lassen?“

„Nimmer, Gittli, nimmer, nimmer!“

Eine Weile saß er auf dem Rand des Bettes. Schweigend hielten sie sich bei den Händen. Plötzlich sprang er auf. „Jetzt muss ich aber schaffen, sonst tust du mir am End noch verhungern, du Hascherl, du arms!“

Sie schob die gefalteten Hände unter die Wange, schmiegte sich tief in das duftende Heu, und während Haymo auf dem Herd das Feuer schürte, blickte sie unter halb gesunkenen Lidern hervor, mit dankbar zärtlichen Augen jede seiner Bewegungen verfolgend. Flüsternd strömten ihre tiefen Atemzüge über die leicht geöffneten Lippen. Ihr war so wohl! Sie hätte sich für das ganze Leben nichts anderes mehr gewünscht, als nur immer so liegen zu dürfen, so weich zu ruhen, mit dieser sanften Wärme im Herzen, mit diesem süßen Gefühl: dass treue Liebe ihre Ruh behüte, treue Liebe für sie sorge und schaffe.

Immer wieder nickte Haymo ihr lächelnd zu. Er ging auf den Zehen und suchte jedes Geräusch zu vermeiden, während er alles herbeitrug, was er zur Bereitung der Mahlzeit nötig hatte. Auf dem Herde knisterten die brennenden Späne, leis rauschten die züngelnden Flammen, durch die Lücken des Schindeldaches fielen einzelne Sonnenstrahlen gleich goldig schimmernden Fäden, und der dünne Rauch, der sich langsam zwischen dem berußten Sparrenwerk verzog, umspann alle Balken mit bläulichem Duft.

Immer tiefer sanken über Gittlis Augen die schwarzen Wimpern, und sacht, unmerklich flossen ihre Träume aus dem Wachen hinüber in einen tiefen Schlaf.

Haymo ließ die Arbeit ruhen; er wäre mit seinem Werk in einer Viertelstunde zu Ende gewesen, und dann hätte er Gittli wecken müssen. Doch er sah, wie wohl ihr der Schlummer tat. Leise trug er einen Holzpflock neben das Heubett, ließ sich nieder, schlang die Hände um die Knie, lehnte den Kopf an die Kante des Lagers und betrachtete das Gesicht der Schlummernden.

Sie lag und regte sich nicht; nur manchmal bewegte sie ein wenig die Lippen, als spräche sie im Traum; dann zuckten auch die Wimpern, die gleich dunklen Sicheln auf den sanft geröteten Wangen lagen; und bei jedem tieferen Atemzuge hob sich die junge Brust unter dem weißen Leinen. Haymo streckte die Arme – es war, als möchte er aufspringen, als möchte er sie aus dem Schlaf emporreißen an sein Herz. Doch scheu und leise duckte er sich wieder auf den Holzpflock nieder, um die Schlummernde nicht zu wecken.

Stille Stunden verrannen.

Als Haymo meinte, dass Gittli nun doch bald erwachen würde, ging er zum Herd. Sie sollte nicht warten müssen auf die Mahlzeit. Als die heiße Butter in der Pfanne zu zischen begann, bewegte sich Gittli, schlug die Augen auf, lächelte – und schlief wieder ein.

Haymo übte sein Küchenamt mit peinlicher Sorgfalt. Vor Aufregung, ob die Speise auch wohl geraten würde, zitterten ihm die Hände. Doch als er einmal kostete, schien er nicht unzufrieden mit seinem Werk. Und während er die Pfanne wieder über das Feuer setzte, begann er mit halblauter Stimme zu singen:

„Der Winter ist zergangen, / In Bluh steht alle Heid, / Da kam zu mir gegangen / Gar süße Augenweid.“

Immer lauter wurde sein Lied, bis es endete mit klingenden Jauchzen: „Jo ho, jo ho, / Mein Herzl, das ist froh!“

Da brauchte er Gittli nicht mehr zu wecken; sie saß im Heu, lachte ihn an mit hellen Augen und streckte die Arme.

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