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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2023-03-15 | [This text should be read in deutsch] |
Obwohl er nicht unerwartet kam, hat der Tod Richard Wagners, des Literaten, im deutschen Feuilleton doch einen bleibenden Widerhall erfahren.
In der FAZ konnte man lesen: „Richard Wagner, 1952 nahe Temeswar geboren, hat sich stark mit der deutschen Minderheit in Rumänien identifiziert. […] In Deutschland wurde Wagner, so wie manche andere rumäniendeutsche Ausgewanderte, als Schriftsteller erfolgreich. […] Er wurde gern als Zeitzeuge befragt und trat auch als Essayist hervor. […] Am gestrigen Dienstag ist Richard Wagner in Berlin gestorben.“ (Jan Wiele) WELT veröffentlicht eine ausführliche Gedenkschrift, in der man unter anderem lesen kann: „Dieter Schlesak, der ältere Kollege, hat sie als „Luxusdissidenten“ verspottet, doch in der Ceauşescu-Diktatur war die Berufung auf die Wortwörtlichkeit schon ein politisches Vergehen. Der Geheimdienst hat die jungen Männer verhaftet und verhört. William Totok kam ins Gefängnis. Rolf Bossert hat man den Kiefer zerschlagen. Sie hatten die ‚Grenzen der Dichtkunst‘ überschritten; so lautete einer der Vorwürfe. Die Aktionsgruppe Banat wurde 1975 verboten. [...] Richard Wagner standen immer die Haare zu Berge. Er wirkte wie ein Wirrkopf, hatte aber einen klaren politischen Verstand und erklärte uns, wie Ceauşescu sein Grab schaufelte. [...] Ob der wunderbare Lyriker Rolf Bossert in der Nacht zum 17. Februar 1986 aus dem Treppenhausfenster eines Frankfurter Aussiedlerheims gestoßen wurde oder gesprungen ist, wurde nie ernsthaft untersucht (ich habe die Kreidezeichnung der Polizei auf dem Pflaster gesehen und ahne, dass niemand so weit springen würde, um sich umzubringen).“ (Herbert Wiesner) In einem Nachruf in der FRANKFURTER RUNDSCHAU heißt es: „Die Parkinson-Krankheit, stellt der Erzähler in Richard Wagners letztem Prosawerk fest, habe zwar keinen erkennbaren Plan, aber ein Prinzip. ‚Sie verlangt nicht ausdrücklich die Unterwerfung, doch wo der Parkinson Herr der Lage ist, hat der Erkrankte nicht mehr viel zu sagen.‘ Das Ich in dem 2015 erschienenen Buch hat sehr viel mit dem Autor gemein – vor allem die Auseinandersetzung mit einem unangenehmen, herrischen Bekannten, der sich sogar im Titel breitmacht: ‚Herr Parkinson‘“. Am Dienstag ist Richard Wagner im Alter von 70 Jahren in Berlin gestorben. (Cornelea Geißler) Der TAGESSPIEGEL schreibt: „Wie er vom Rebellen, der 1972 im rumänischen Temeswar die Aktionsgruppe Banat mitbegründete, lange nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik 1987 zum Rechtsnationalen konvertieren konnte, wäre eine eigene Studie wert. Des Rätsels Lösung liegt vielleicht darin, dass Richard Wagner die Freiheit, die er in jungen Jahren meinte, in einer Verkehrung sämtlicher Maßstäbe in der offenen Gesellschaft von Neuem bedroht sah.“ (Greogor Dotzauer)
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