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Poezii Românesti - Romanian Poetry

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Bei der Granatapfelernte in Rahova – 45b
prose [ ]
Erinnerungsroman von Anni-Lorei Mainka [Almalo ] (1958 – 2014)
Compilation: Ãœbersetzungen

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by [Delagiarmata ]

2023-12-08  | [This text should be read in deutsch]  

Literary Translation - Translations of classic and original poetry and other materialsThis text is a follow-up  | 



Repartition

Gut, dass wir manchmal nicht wissen, wohin die Züge fahren!
Gut, dass wir nicht alle Bahnhofsnamen lesen, die uns erschreckenden Augen nicht zählen, und auch die von uns geschlossenen Türen. …

An jenem Morgen ging es mir gut. Ich war nicht allein. Ich kam im Zug mit einem Kollege, der ASE* absolviert und eine Stelle in Pitești zugewiesen bekommen hatte. Wie ich suchte er eine Mietwohnung. Die Sonne schien und ich hoffte, so schnell wie möglich nach Bukarest zurückkehren zu können, das ich nie verlassen wollte. Ich hatte einen Rucksack, einen Notizblock und einige Namen, bei denen ich ein Zimmer zur Miete suchen konnte.

Der Kollege ist ins Heim für Jugendliche gezogen und ich wurde mit viel Sympathie von den Eltern einer Freundin aufgenommen, direkt in ihrem Speisezimmer. Menschen, die vom schweren Leben der Fremden im Bilde waren. Vom ersten Tag an gaben sie mir diese Wärme, die du wie selbstverständlich in der eigenen Familie erfährst. Morgens weckten sie mich vorsichtig mit dem Kaffeegeruch aus den unausbleiblichen schweren Tassen, groß, in unvergesslichem Dunkelblau. Auch heute, wenn ich aus diesen Tassen irgendwo bei einer Tante trinke, hat der Kaffee den süßen Geschmack der Jugend, mit einem zarten Aroma, wenn du ihn schlürfst, als wäre er auf Sand in den alten Teehäusern von Constanța gebrüht worden.

Ich weiß nicht ob das Schälchen, das Wasser oder die Art, „ihn ziehen zu lassen“, diesem Kaffee den unvergesslichen Geschmack gibt. In den normalen Tassen schmeckt er anders. So wie der Tee auch den besten Geschmack in den durchsichtigen japanischen Tässchen oder in den Tassen aus originellem englischem Porzellan hat. Leider hat sich vor einigen Jahren die englische Firma mit Geschichte selbst zerstört, als sie die Lizenz „Spode Blue Room Collection“ aus dem Jahre 1807 an eine chinesische Firma verkaufte. Die konnte die Tassen aber nicht identisch produzieren, nicht einmal ähnlich, aber verkaufte sie zum gleichen Preis.

Ich gelangte einmal gegen Mittag in die Gemeinde Ungheni, Kreis Argeși. Die Müdigkeit verhinderte, dass ich sehen konnte, wie ausgedehnt und vertrocknet die Felder waren, durch die der mit stummen, in dünne Kleider gehüllten Menschen gefüllte Bus fuhr. Ich nahm auch die Lehre zwischen dem Bus und der ausgedörrten Erde nicht wahr.

Das Dorf Găujani, linear, ausgedehnt wie eine Veranda um die Landstraße, gab kein gutes Zeichen von sich, als ich ankam. Einige Straßen mit kleinen Zäunen ohne Farbe, scheuten sich nicht, mir zu zeigen, dass das Neue zwischen ihnen keinen Sinn ergab. Die Schule aus Găujani war ein größeres Haus mit einem Eingang durch eine normale Tür, mit einem leeren Korridor, in Kälte eingehüllt. Kälte von überall. Und trotzdem war Bewegung in ihr: einige Hühner, die nicht wussten, wie sie hereinkamen und wo sie wieder hinauskönnen.

Ich ging nicht vorher hin, sondern zum Beginn des Unterrichts, und war darum sehr erstaunt, als man mir sagte, dass sie keinen Professor in der Gemeinde brauchten:
„Aber wo?“
„In den Nachbarsdörfern … wenn Sie mögen“, hieß es schüchtern.
Nach dem langen Weg, der mir vorkam wie Austreten aus einer Geschichte und Eintreten in eine andere, wollte ich mich hinsetzen, hinlegen, stehen, innehalten.

Ich habe die Repartition durchgeschaut, habe versucht zu erklären, aber der Direktor schien genauso hilflos zu sein wie ich. Seine Kanzlei war klein, unter dem Katheder stand eine Waschschüssel, in der er wahrscheinlich seine Hände mit einer großen Hausseife wusch. Gerade hatte sich ein Huhn verirrt und zappelte in dem wenigen, mit kalkgrauem Schaum bedeckten Wasser. Die Schule war noch in der Renovierung, bereitete sich vor auf das neue Schuljahr.

Die Hühner hatten die Schule überfallen. Sie waren überall und gelangten auch in die Kanzlei, immer auf der Suche nach jemand. Ich sehe einen mageren Mann unter dem Tisch hervorkriechen. Mit leiser Stimme sagt er:
„Guten Tag, ich bin der Direktor, erschrecken Sie nicht, ich habe versucht, ein Huhn zu vertreiben.“
„Guten Tag, ich bin Ihre neue Deutschprofessorin und habe keine Angst, vertreiben Sie ruhig die Hühner, aber sie werden wieder kommen.“
Herr Direktor hat sich bei mir entschuldigt, beugte sich vor und nahm das Huhn aus der Waschschüssel. Mit Schamesröte im Gesicht hat er es hinausgetragen, denn vor Schreck hätte es den Weg nicht gefunden.

Dann schickte er mich, mit jemand im Dorf Humele zu sprechen, denn er hatte keinen Ratschlag für mich. Ich ging zu Fuß, keine Spur von einem Bus. Die paar Kilometer sollte ich oft gehen, aber keineswegs in der Pause von 10 Minuten, wie es geplant war, denn man hoffte, ich werde freiwillig weggehen.

Ich weiß es heute noch, es war eine Stimmung wie auf den Straßen aus „Zorba der Grieche“, hinter ärmlichen Gardinen warteten neugierige Augen, um zu sehen, was noch passiert.

Die Schule im Dorf Humele sah besser aus als die aus Găujani, aber unfreundlicher. Die Fenster waren größer, die Tür breiter, Betonfußboden, aber die Leute wichen mir auf der Straße aus. Es war kein gutes Zeichen.

Ich trat ein und stellte mich vor. Der Direktor war nicht da. Ich sollte erfahren, dass er sowieso nicht viel zu sagen hatte. Sein Stellvertreter betrachtete mich wie eine Straßenbahn: Du weißt nicht, ob du einsteigen sollst oder lieber nicht, oder ihm zum Schluss mit Gleichgültigkeit begegnen sollst.

„Ich habe das Recht auf Stunden, einen Tag in Ungheni und an einem anderen im Dorf Găujani, steht in der Repartition.“
„Und wenn es dort steht? Wir geben hier Direktiven“, sagte der quadratische Mann, ergraut, mit einem aus dem Geschichtslehrbuch geliehenen Blick durch die armseligen Vorhänge der Kanzlei schauend, als würde er Lăzărescu* heißen. Er schien sein Revier zu erforschen.

Der Direktor-Stellvertreter an der Schule in Humele, war ein abgesetzter Inspektor, Mathematikprofessor. Böse Zungen sagten, man hätte ihn entlassen, weil er Professorinnen belästigt habe. Ich sollte erfahren, dass dies nicht eine einfache Legende war und dass der ganze Landkreis sich vor dem Mann mit den Kinnladen, denen man zutraute, täglich Stahlstücke zu zerkauen, fürchtete.

„Ich brauch Ihre Direktive nicht“, habe ich versucht, die Situation zu klären, „ich wurde in die Gemeinde und das Dorf Găujani repartiert, und dort gehe ich auch hin“.
„Aha, Genossin, ich glaube, du verstehst nicht richtig, heute ist der 1. September, du bist zu spät gekommen, leg deinen Personalausweis auf den Tisch, wir vermitteln dir bei jemand eine Unterkunft und wenn nicht, nicht … geh wieder zurück. Der Ausweis bleibt bei uns.“
Es war nicht das erste Mal, dass ich dahin geschickt wurde, wo ich herkam. Das passiert auch in „besseren Häusern“: Der Neue ist nicht erwünscht, der Fremde muss abgelehnt werden.“


[aus dem Rumänischen von Anton Potche]


*Worterklärungen
- ASE (Academia de Studii Economice) – Wirtschaftsakademie
- Lăzărescu = Anspielung auf den Film „Moartea Domnului Lăzărescu“ („Der Tod des Herrn Lăzărescu)“

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