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Poezii Românesti - Romanian Poetry

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Bei der Granatapfelernte in Rahova – 45f
prose [ ]
Erinnerungsroman von Anni-Lorei Mainka [Almalo ] (1958 – 2014)
Compilation: Ãœbersetzungen

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by [Delagiarmata ]

2024-08-10  | [This text should be read in deutsch]    | 



Abfahrten, Zuteilungen,

„Kinder, wollt Ihr nicht nach Pitești oder Bukarest ins Lyzeum gehen?“
„Wir, Genossin? Genossin, wir waren nicht in Costești!“
„Vater nimmt mich nicht in seinem Leiterwagen mit. Er fragt mich, was ich dort machen will!“
„Aber es fährt eine Frau, die in der Gemeindeschule arbeitet“, sagte prompt ein Mädchen in der ersten Bank, das ich nicht vergessen werde.

Ich brachte ihm einen Radiergummi, einen Bleistift sowie einen Kugelschreiber aus Bukarest und erklärte ihr, dass ein Mädchen sich jeden Tag kämmen muss. Sie war dauernd in ein Kopftuch ihrer Mutter eingehüllt und niemand hatte ihr gesagt, dass ein Mädchen sich selbst pflegen muss. Sie gab der Armut die Schuld und saß in der letzten Reihe. Seit sie etwas zum Schreiben hatte, kämmte sie sich, trug kein Kopftuch mehr und begann auch zu reden.

„Diese Frau, meine Lieben, ist Schulsekretärin in der Gemeinde Ungheni“, erklärte ich.
„Was, Sekretärin? Genossin, diese Frau ist mit ihnen in der Kanzlei und kommt und geht mit ihnen und macht Kaffee … wir würden auch gerne weggehen“, sagte ein Mädchen.
„Aber mit was, Genossin? Ich war nicht in der Stadt, habe kein Geld für den Bus. Wer soll arbeiten?“, fragte ein anderes.
„Genossin, nur die Tochter des Genossen Direktor besucht das Lyzeum in Găujani und das mit der Tochter des Rumänischlehrers aus Humele“, flüsterte eingeschüchtert ein anderes Kind und bat mich, das nicht weiterzuerzählen.

„Dieser für Rumänisch“ war der Stellvertreter des Direktors, eine Art Schreckgespenst der Schule aus Humele. Er war so etwas wie ein Schatten zwischen dem Direktor und dem kantigen Genosse Lăzărescu, der eigentlich alle Rechte hatte mit einer gedrungenen Sprache und dem Blick in die Ferne; er schien die Fensterscheiben zu zertrümmern, die zu dünn waren, für seine Ambitionen eines Königs der Professoren aus dem Süden des Landkreises. Ich glaube, er wird sein Lebtag nicht begreifen, warum er wieder auf dem Lande gestrandet ist. Dabei war er doch aus dem Schulinspektorat geflogen, weil er einige Generationen von Mathematikprofessorinnen gedemütigt hatte; und zwar so lange, bis eine den Mut hatte, ihn anzuzeigen. Ja, es gab auch mutige Professorinnen im Kreis Arges!

Im Bus traute sich niemand, über Lăzărescu zu reden, „der von Mathematik“. Die Legenden scheinen sich länger zu halten als wir Menschen. Es war erstaunlich, dass viele Professoren Ortsansässige waren und eigentlich zu erwarten war, dass sie sich um ihre Schüler kümmerten, damit sie wenigstens auf Kreisebene bei Olympiaden teilnehmen können, um dann später bei der Entwicklung der Ortschaft mitzuwirken.

„Komm, Genossin“, wiederholte sich Genosse Lăzărescu, „so viel Anteilnahme habt nicht einmal Ihr für eure Kinder! Was heißt hier Olympiade? Sehen Sie nicht, wie dumm die sind … und ungewaschen!?“

An einem 1.März war ich sehr erstaunt, als ich die Erste Klasse betrat. Ich wurde von den Kindern umringt, die mir alle Märzchen* schenken wollten. Alle, auch die anderen Klassen. Einige waren neu, andere alt, aus zusammengebundenen Schnüren, verbogenen oder gebrochenen Schmuckstücken. Aber diese Freude am Schenken sollte ich so schnell nicht wieder erleben.

Ein Schüler schenkte mir ein halbes Stück Hausseife, ein anderer paar Zwiebel und Knoblauch; Kartoffeln hatten sie keine mehr zuhause, entschuldigte er sich.
„Ich danke dir, aber das hätte nicht sein müssen.“
„Doch, Genossin, aber mehr hatten wir nicht. Das ist alles, was wir haben, und Seife brauchen wir alle; ich habe sie im Hof gemacht und die Hälfte davon will ich Ihnen als Märzchen geben. Eh, Genossin, ein echtes Märzchen habe ich nicht.“
„Aber eine Hausseife ist doch auch etwas, oder?“, sagte ich zu ihm, „es ist wie ein Märzchen.“
„Sie können es sich nicht anheften, aber so haben Sie doch auch etwas von mir“, sagte der Schüler. Er war zum dritten Mal Repetent und der Größte in der Klasse.

Mir kamen die Tränen. Diese Kinder hätten alles gegeben, wenn sie nur gewusst hätten wem, sie hätten gearbeitet und gelernt und wünschten sich, aus ihrer Welt von paar Straßen und einem Feld auszubrechen, um ihre Kindheit zu leben. Ich glaube nicht, dass sie mehr von den neuen Professoren erwarteten als Normalität … und wir waren nicht im Krieg, es war Friede, wie ich schon sagte. Aber die Kinder lernten von meinen Professorenkollegen nur dies: Bleibt im Dorf, arbeitet und lasst uns Studierende in die Stadt gehen.

[aus dem Rumänischen von Anton Potche]

*Worterklärungen
- Märzchen (rum.: mărțișor) = Nach rumänischem Brauch werden Mädchen und Frauen am 1. März von Buben und Männern (früher soll es umgekehrt gewesen sein) mit Schmuckstücken (farbige Schnur & kleine Anhänger), die auf einem Kleidungsstück oder als Armband getragen werden, beschenkt.

Zum rumänischen Original

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